Ein Klavier für Ihre Musik.

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Magazin

08.12.2015

Geschwindigkeit

Liebe Klavierfreundinnen und -freunde,

Oftmals ist ein Publikum und sind viele gute Amateur-Pianisten ganz berauscht von den hohen Tempi junger Pianisten, die im Konzert zeigen, wie sie technisch die schwierigsten Läufe, die halsbrecherischsten Akkord-Kaskaden in die Tasten zu meißeln imstande sind. Doch auch wenn diese Tempi oftmals den originalen Angaben der Komponisten nahe kommen, muss man sich natürlich fragen wie die Komponisten – die selbst nicht immer die allerbesten Pianisten waren – solche Geschwindigkeiten fordern konnten.

Spielende Hände gleiten über die Klaviatur

Nun, die Flügel früherer Zeiten hatten eine andere Mechanik, die weitaus leichtgängiger war. Sie hatten zudem meist eine kleinere Tastatur-Mensur, also schmalere Tasten als heutige Instrumente. Die Mechanik war weniger präzise als eine heutige, und mit einer leichteren Gewichtung war somit ein weitaus schnelleres Spiel mit weniger Kraftaufwand als heute möglich.

Will man dies auf die heutigen Instrumente übertragen, so muss man seine Hand und Armmuskulatur täglich trainieren, muss also mehr Kraft aufwenden, als in früheren Zeiten, als die Instrumente allerdings auch noch nicht solch einen voluminösen Klang hatten (vielleicht haben Sie einmal die Möglichkeit einen frühen Hammerflügel oder dessen Nachbau irgendwo anzuspielen …). Also sollte sich kein Amateur grämen, wenn er die Tempi der Profis nicht hinbekommt. Es würde ja auch keiner erwarten dass ein gut trainierter Jogger das Tempo eines professionellen Mittelstreckenläufers erreicht.

Der einzige Trick, den man bei heutigen Instrumenten – also auch denen im heimischen Wohnzimmer – anwenden kann, ist folgender: Fragen Sie Ihren Klaviertechniker, ob er das Instrument auf Ihre Bedürfnisse hin einstellen kann. Denn die Gewichtung ist bis zu einem gewissen Grad einstellbar, ebenso der Tastentiefgang. Doch bedenken Sie: Dann spielen am besten nur noch Sie selbst auf diesem Instrument – und sollten sich nicht wundern, wenn Ihr Spiel auf dem eigenen Instrument besser klappt, als auf einem an anderer Stelle, das nicht auf Ihre Bedürfnisse eingestellt ist. Aber: So können auch Sie sicherlich bessere Tempi erreichen …

Carsten Dürer
Chefredakteur PIANONews

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